Internationale Konferenz

Rückblick

Datum: 23. November 2024
Ort: Congress Park Hanau

Am 23. November 2024 wurde der Congress Park Hanau zum Zentrum eines bedeutsamen internationalen Dialogs: Die Konferenz „Gegen das Vergessen – für das Leben“ brachte Menschen aus ganz Europa zusammen, um Hasskriminalität und Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten. Veranstaltet von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar und dem entstehenden Haus für Demokratie und Vielfalt, wurde die Veranstaltung zu einem starken Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität.

Ein Vermächtnis, das verbindet

Der Titel der Konferenz, „Gegen das Vergessen – für das Leben“, ist inspiriert von Ferhat Unvars Worten: „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst.“ Sein Vermächtnis wurde während der Konferenz lebendig. Die Veranstaltung setzte ein klares Zeichen für Zusammenhalt und zeigte, wie bedeutend die Arbeit der Bildungsinitiative Ferhat Unvar ist.

Die Stimmen der Betroffenen im Fokus

Im Zentrum der Konferenz standen die Geschichten und Perspektiven von Menschen, die durch Hassverbrechen Leid erfahren haben. Persönliche Beiträge wie die eindrucksvolle Eröffnungsrede von Sudhesh Dahad, Überlebender der Londoner Bombenanschläge von 2005, und der emotionale Abschluss von Assa Traoré, Antirassismus-Aktivistin aus Frankreich, bewegten das Publikum und setzten wichtige Impulse.

Serpil Temiz Unvar betonte in ihrem Beitrag: „Der Tod meines Sohnes darf nicht umsonst gewesen sein. Ich kämpfe für junge Menschen, damit sie eine Zukunft in Liebe und nicht in Hass haben.“

Diskurse und Lösungsansätze

Die Konferenz bot ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Panels und Diskussionen. Vormittags beleuchteten Experten wie Dr. Reiner Becker und Gamze Damat die Herausforderungen für Kommunen und Bildungseinrichtungen nach Hassverbrechen. Ein Panel mit internationalen Teilnehmenden, darunter Georges Salines (AFVT) und Espen Evjenth (Überlebender des Oslo-Anschlags 2022), zeigte die Notwendigkeit grenzüberschreitender Zusammenarbeit auf.

Am Nachmittag stellte Prof. Dr. Tore Bjørgo (Universität Oslo) in seinem Vortrag „Preventing Hate Crime – A Holistic Approach“ innovative Präventionsansätze vor, die auf Mitgefühl, Toleranz und Empathie basieren. Ergänzend dazu wurden die Potenziale von Institutionen und Bildung für die Extremismusprävention in einem weiteren Panel diskutiert.

Ein gemeinsamer Schritt in die Zukunft

Die Konferenz markierte den Auftakt zur Beta-Phase des entstehenden Hauses für Demokratie und Vielfalt. In einem abschließenden Gespräch erläuterten Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Serpil Unvar die Vision des Hauses: ein Ort der Erinnerung und zugleich der Hoffnung auf eine demokratische Zukunft. „Das Haus gibt es wegen Hanau – und für Hanau,“ betonte Dr. Bieri.

Nach dem rassistischen Anschlag in Hanau 2020 gründete Serpil Temiz Unvar die Bildungsinitiative, um das Andenken an ihren Sohn Ferhat zu bewahren und gegen rassistische Strukturen vorzugehen. Mit Bildungsarbeit und Empowerment richtet sich die Initiative an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.